Alevilikte Inanç - Seyyid Hakkı sayfamızı önerelim ve yönlendirelim. Seyyid Hakkı, 1965 Dersim doğumlu ve Ehli Beyt yazarı, Seyyid Seyfettin Ocağı evlatlarındandır. Aşk ile Canlar...
Seyyid Hakkı
Seyyid Seyfeddin Ocağı

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Wie ich rechtgeleitet wurde, seite 9

Die Gründe für die Erkenntnis 
Die Gründe, die mich zu dieser Erkenntnis führten, sind sehr zahlreich. In aller Kürze kann ich nicht alle aufzählen, doch hier erwähne ich einige Beispiele:

1. Die schriftliche Festlegung des Kalifats
Als ich mich auf diese Suche begab, schwor ich mir, mich ausschließlich auf Texte zu stützen, die auf beiden Seiten anerkannt sind, und zu ignorieren, was nur von einer der beiden anerkannt wird. Dementsprechend suchte ich in den Bereichen der Bevorzugung von Abu Bakr gegenüber Ali Ibn Abi Talib und der schriftlichen Festlegung des Kalifats, wie die Schi'iten es behaupten, oder des Kalifats durch Wahl oder Beratung, wie es die Sunniten behaupten.

Wenn sich der Suchende auf dieser Ebene auf die Wahrheit konzentriert, wird er entdecken, dass das Kalifat zugunsten Ali Ibn Abi Talibs tatsächlich schriftlich – klar und deutlich – festgelegt worden war und zwar mit den Worten des Propheten (s.): "Wessen Gebieter ich bin, dessen Gebieter ist auch Ali.”

Dies sagte er nach seiner Rückkehr von der Abschiedspilgerfahrt, woraufhin für Ali ein Sitzplatz hergerichtet wurde, wo ihm gratuliert werden sollte. Sogar Abu Bakr und Omar persönlich gehörten zu denjenigen, die dem Imam gratulierten, indem sie zu ihm sagten: “Gratuliere, o Sohn des Abu Talib! Nun bist du der Gebieter jedes Gläubigen und jeder Gläubigen!" (Al-Musnad von Ahmad Ibn Hanbal, B. 4, S. 281; Sirr al-Alamin von Imam al-Ghazzali, S. 12; Tazkirat al-Khawas von Ibn al-Jauzi, S. 29; ar-Riyad al-Nadira von al-Tabari, B. 2, S. 169; Kanz al-Ummal, B. 6, S. 397; al-Bidaya wal-Nihaya von Ibn Kathir, B. 5, S. 212; al-Tarikh von Ibn Asakir, B. 2, S. 50; al-Tafsir von ar-Razi, B. 3, S. 63; al-Hawi lil Fatawi von al-Suyuti, B. 1, S. 112)

Dieser Beleg wird sowohl von Schi'iten als auch Sunniten anerkannt. Dennoch verwende ich hier wie gehabt nur Quellen der Ahl al-Sunna wa al-Jama‘a, ohne jedoch dabei sämtliche Quellenangaben zu machen, was noch viel mehr wäre als das, was ich erwähnt habe. Lesern, die sich in dieser Hinsicht weiter informieren möchten, kann ich empfehlen, sich mit dem Buch al-Ghadir von Allama al-Amini zu befassen, welches dreizehn Bände umfasst, in denen der Autor die Überlieferer dieses Hadith‘ aus sunnitischen Quellen aufzählt.

Was den angeblichen Konsens (Ijma‘) betrifft, der bei Abu Bakrs Wahl zum Kalifen am Tage der Saqifa und seiner anschließenden Huldigung stattgefunden haben soll, handelt es sich um eine unhaltbare Behauptung. Denn wie kann es sich um einen Konsens gehandelt haben, obwohl sich zahlreiche Gefährten weigerten, den Huldigungseid zu leisten wie Ali und Abbas gemeinsam mit der Sippe Banu Hashim, Osama Ibn Zayd, al-Zubayr, Salman al-Farisi, Abu Zarr al-Ghifari, al-Miqdad Ibn Aswad, Ammar Ibn Yasir, Huzayfa Ibn al-Yaman, Khuzayma Ibn Thabit, Abu Burayda al-Aslami, al-Bara‘ Ibn Azib, Ubay Ibn Ka‘b, Sahl Ibn Hunayf, Sa‘d Ibn Ubada, Qays Ibn Sa‘d, Abu Ayyub al-Ansari, Jabir Ibn Abdillah, Khalid Ibn Sa‘id und viele andere? (Al-Tarikh von al-Tabari, al-Tarikh von Ibn al-Athir, Tarikh al-Khulafa‘, Tarikh al-Khamis, al-Isti‘ab und alle, die Abu Bakrs Huldigung erwähnen.)

Wo ist also der angebliche Konsens, o Diener Gottes? Falls nur Ali Ibn Abi Talib allein sich geweigert hätte, wäre dies bereits ausreichend gewesen, den sogenannten Konsens anzuzweifeln, da er der einzige, vom Gesandten persönlich ernannte Kandidaten für das Kalifat war, selbst wenn wir voraussetzen, es habe keine unmittelbare, schriftliche Festlegung desselbigen gegeben.

In Wahrheit fand Abu Bakrs Huldigung ohne jegliche Beratung statt. Eher geschah sie in einem Überraschungsmoment für die Leute, insbesondere für die Autoritätspersonen unter den Muslimen, da sie mit dem Begräbnis des Gesandten (s.) beschäftigt waren. Der Tod ihres Propheten kam für die Einwohner Medinas unerwartet, was ausgenutzt wurde, sie mit Gewalt zur Huldigung Abu Bakrs zu drängen (Tarikh al-Khulafa‘ von Ibn Qutayba, B. 1, S. 18) , wobei sie sogar damit drohten, das Haus von Fatima al-Zahra‘ in Brand zu stecken, falls die Leute nicht herauskämen, um die Huldigung zu leisten. Wie können wir danach noch sagen, diese Huldigung habe nach Beratung und Konsens stattgefunden?

Omar Ibn al-Khattab selbst bezeugte, dass diese Huldigung ein Fehler war, vor deren verheerenden Konsequenzen die Muslime durch Gott bewahrt werden sollen. Omar sagte auch, er würde jeden töten, der dies wiederholte, und wenn jemand zu solch einer Handlung aufforderte, würde seine Huldigung und die des Huldigenden nichtig sein. (Sahih al-Bukhari, B. 4, S. 127)

Imam Ali (a.) sagte darüber: “Bei Allah! Ibn Abi Quhafa (Abu Bakr) hat sich damit (mit dem Kalifat) bekleidet! Er weiß gewiss, dass meine Stellung dazu dieselbe ist wie die der Achse zur Mühle! Der Fluss entspringt bei mir, und kein Vogel kann zu mir aufsteigen!" (Sharh Nahj al-Balagha von Muhammad Abduh, B. 1, S. 34, die Predigt al-Shiqshiqiyya) 

Sa‘d Ibn Ubada, das Oberhaupt der Ansar, griff Abu Bakr und Omar am Tage der Saqifa an und versuchte alles Mögliche, sie daran zu hindern und vom Kalifat fernzuhalten, scheiterte jedoch mit seinem Widerstand, weil er so krank war, dass er nicht aufstehen konnte. Nachdem die Ansar Abu Bakr gehuldigt hatten, sagte Sa‘d: “Bei Allah! Niemals werde ich euch huldigen, bis ich meinen letzten Pfeil auf euch abgeschossen habe und euer Blut an meinen Zähnen und meinem Speer klebt oder euch mit aller Kraft mit meinem Schwert niedergestreckt und euch mit allen, die mir aus meiner Familie und Sippe zur Seite stehen, bekämpft habe! Nein, bei Allah! Wenn sich die Dschin und Menschen mit euch vereinten, würde ich euch nicht huldigen, bis ich meinem Herrn gegenüber stehe!” Er nahm nie an ihren Gebeten teil und saß nie in ihrer Runde. Er unternahm auch keine Pilgerfahrt mit ihnen, und wenn er Gleichgesinnten begegnete, unterstützte er sie, und wenn ihm jemand huldigte, sie zu bekämpfen, bekämpfte er sie. Damit hörte er nicht auf, bis er während Omars Kalifat in Syrien verstarb. (Tarikh al-Khulafa‘ von Ibn Qutayba, B. 1, S. 17)

Wenn diese Huldigung ein Fehler war, vor dessen schlimmen Konsequenzen die Muslime durch Gott bewahrt werden sollen, wie Omar zu sagen pflegte, der ja das Fundament dafür errichtet hatte und wusste, was den Muslimen danach bevorstehen würde, und wenn dieses Kalifat eine Anmaßung oder Bekleidung durch Abu Bakr war, wie Imam Ali es ausdrückte, da er der rechtmäßige Kandidat dafür war, und wenn diese Huldigung eine Zumutung war, als welches Sa‘d Ibn Ubada, das Oberhaupt der Ansar, der die Gemeinde deswegen verließ, sie betrachtete, und wenn diese Huldigung wegen der Weigerung angesehener Gefährten und al-Abbas, des Onkels des Propheten, unrechtmäßig war, worin also besteht der Nachweis für die Rechtmäßigkeit von Abu Bakrs Kalifat? Die Antwort ist: Ahl al-Sunna wa al-Jama‘a verfügt über keinerlei Nachweis.

Demnach ist hier die Version der Schia die richtige, weil der Nachweis für die schriftliche Festlegung von Alis Kalifat sogar bei den Sunniten vorhanden ist, was sie jedoch stets aus Ehrfurcht vor den anderen Sahaba umzudeuten versuchen. Eine vernünftige und gerechte Person findet aber keine Alternative zur Akzeptanz dieses Belegs, insbesondere wenn man die Zusammenhänge dieser Thematik kennt. (Siehe: As-Saqifa wal Khilafa von Abdulfattah Abdulmaqsud und al-Saqifa von Muhammad Rida al-Muzaffar)

2. Fatimas Auseinandersetzung mit Abu Bakr
Auch dieses Thema ist auf beiden Seiten bekannt. Wenn man vernünftig und verständig ist, hat man keine Wahl außer Abu Bakrs Fehlverhalten festzustellen, selbst wenn man nicht einsehen möchte, dass er Fatima, die Herrin aller Frauen, unterdrückt und gedemütigt hat. Denn jeder, der diese Tragödie verfolgt und ihre Details studiert, weiß mit Sicherheit, dass Abu Bakr wissentlich Fatima beleidigte und Lügen strafte, damit sie nicht zugunsten des Kalifats ihres Gatten und Cousins Ali (a.) mit dem Hadith von Ghadir und anderen Ahadith argumentieren kann. Viele Einzelheiten sind in diesem Zusammenhang von den Historikern festgehalten worden, z.B. dass sie – der Friede sei mit ihr – die Ansar aufzusuchen pflegte, um sie zur Unterstützung und Huldigung ihres Gatten und Cousins zu bewegen. Doch sie erwiderten: “O Tochter des Gesandten Allahs! Wir haben bereits jenem Mann gehuldigt. Wäre dein Ehemann und Cousin vor Abu Bakr zu uns gekommen, hätten wir auf seiner Seite gestanden.” Ali – möge Gott sein Antlitz ehren – sagte: "Sollte ich vielleicht Allahs Gesandten (s.) in seinem Haus zurücklassen, ohne ihn zu beerdigen, und hinausgehen, um mit den Leuten um seine Macht zu ringen?" Fatima (a.) sagte: “Abul Hassan tat nur, was ihm gebührte, doch die Leute taten etwas, wofür sie von Allah zur Rechenschaft gezogen werden!" (Tarikh al-Khulafa‘ von Ibn Qutayba, B. 1, S. 19; Sharh Nahj al-Balagha von Ibn Abil Hadid, "Abu Bakrs Huldigung")

Hätte Abu Bakr diesen Fehler aus Versehen begangen oder mit guten Absichten, hätte Fatima al-Zahra‘ ihn überzeugen können, doch sie brach in Zorn auf ihn aus und sprach nie wieder mit ihm, bis sie starb, weil er jedes Mal ihre Ansprüche abschmetterte und weder ihre Aussage noch die ihres Ehemannes akzeptierte. Wegen alledem wuchs ihr Zorn auf ihn, so dass sie gemäß ihres letzten Willens ihren Mann beauftragte, Abu Bakr den Zutritt zu ihrer Beerdigung zu verweigern, da sie heimlich in der Nacht begraben werden wollte. (Sahih al-Bukhari, B. 3, S. 36; Sahih Muslim, B. 2, S. 72)

Apropos Fatimas (a.) heimliche, nächtliche Beerdigung: Während der Jahre meiner Nachforschungen reiste ich nach Medina, um selbst nach einigen Wahrheiten zu suchen.

Erstens: Fatimas Grab ist bis heute unbekannt geblieben, niemand weiß genau, wo es sich befindet. Einige sagen, es befinde sich im Zimmer des Propheten (s.), andere meinen, es sei in ihrem Haus gegenüber des Zimmers des Propheten (s.). Wieder andere behaupten, es liege auf dem Baqi‘-Friedhof inmitten der Gräber der Ahl-ul-Bayt und ohne sichtbare Abgrenzung.

Dies ist die erste Wahrheit, aus der ich schließe, dass sie (a.) damit erreichen wollte, dass die Muslime sich über die Generationen hinweg fragen, was wohl ihre Gründe dafür waren, ihren Ehemann zu bitten, sie heimlich in der Nacht zu begraben, ohne dass andere dabei anwesend seien. Somit kann jeder Muslim die bittere Wahrheit erfahren, indem er die Geschichte eingehend studiert.

Zweitens: Ich habe entdeckt, dass jemand, der Osman Ibn Affans Grab aufsuchen möchte, eine weite Strecke zurücklegen muss, um ans Ende des Baqi‘-Friedhofes zu gelangen, wo sich das Grab am Fuße der Mauer befindet, während die meisten Gefährten hingegen am Anfang des Friedhofes, nahe des Eingangs, begraben liegen. Sogar Malik Ibn Anas, der Gründer der Rechtsschule, der zu den späteren Generationen zählt, liegt nahe der Frauen des Gesandten (s.) begraben. Somit verdeutlichte sich mir, was einige Historiker sagten, nämlich dass Osman in Hash Kaukab, einem jüdischen Grundstück, beerdigt wurde, weil die Muslime seine Beerdigung auf dem Friedhof des Gesandten (s.) verhinderten. Als Muawiya Ibn Abi Sufyan das Kalifat erlangte, kaufte er den Juden dieses Grundstück ab und fügte es dem Baqi‘ hinzu, um das Grab seines Cousins, Osman, darin einzugliedern. Wer diesen Ort heute aufsucht, kann diese Wahrheit mit aller Offensichtlichkeit erkennen.

Was mich wirklich wundert, ist, dass Fatima al-Zahra‘ (a.), die ihrem Vater (s.) nach nur sechs Monaten als Erste ins Paradies folgte, nicht neben ihm beigesetzt wurde! Wenn bereits sie nicht neben ihrem Vater begraben werden konnte und statt dessen in ihrem letzten Willen erklärte, sie wolle heimlich beerdigt werden, so ist es noch viel entsetzlicher, was mit dem Leichnam ihres Sohnes, Hassan, geschah, als auch er nicht an der Seite seines Großvaters begraben werden konnte. Umm al-Mu‘minin Aischa verhinderte es, als Hussein mit dem Leichnam seines Bruders erschien, um ihn an der Seite seines Großvaters, dem Gesandten Allahs (s.) beizusetzen! Aischa saß auf einem Maulesel und rief: “Begrabt nicht in meinem Hause, wen ich nicht mag!” Danach bereiteten sich die Banu Umayya und Banu Hashim für einen Krieg vor, doch Imam Hussein sagte zu ihr, er werde mit dem Leichnam seines Bruders um das Grab seines Großvaters herumgehen und ihn dann im Baqi‘ beerdigen, da Imam Hassan ihn angewiesen hatte, kein Blutvergießen wegen ihm zuzulassen. Ibn Abbas rezitierte für sie einige bekannte, poetische Verse:

Tajammalti tabaghghalti wa lau ishti tafayyalti  
Laki-t-tis‘u mina-th-thamani wa bil-kulli tasarrafti

Du rittest ein Kamel1, du rittest ein Maultier2,  
Hättest du länger gelebt, bestiegst du einen Elefanten, 
Das Ganze du hast genom 
Du hast bekommen ein Neuntel vom Gesamten.

(1Andeutung auf ihren Ritt auf einem Kamel im berühmten "Kamelkrieg")
(2Andeutung auf ihren Ritt auf einem Maulesel am Tage, als sie Hassan's (a.) Beerdigung neben seinem Großvater (s.) verhinderte)

Dies ist eine weitere, erschreckende Wahrheit, denn wie ist es möglich, dass Aischa das gesamte Haus erbt, obwohl der Prophet (s.) laut Ibn Abbas‘ Aussage neun Frauen hatte?

Wenn es wahr gewesen wäre, dass der Prophet (s.) nichts vererbte, wie Abu Bakr behauptete, was schließlich verhinderte, dass Fatima an ihr väterliches Erbe gelangte, wie kann es einleuchten, dass Aischa etwas erbt? Steht in irgendeinem Buche ein heiliger Vers, der der Ehefrau ein Recht auf Erbschaft zuspricht, es der Tochter jedoch verweigert? Oder waren es politische Gründe, die alle Dinge veränderten und der Tochter alles absprachen, während die Ehefrau alles bekam?

Weil es hier so gut hinpasst, möchte ich eine kuriose Geschichte erwähnen, die von einigen Historikern aufgezeichnet worden ist und mit dem Thema Erbschaft zusammenhängt. Ibn Abil Hadid al-Mu‘tazili berichtet in seinem Kommentar zu Nahj al-Balagha:

Aischa und Hafsa kamen in den Tagen seines Kalifats zu Osman und baten ihn, ihrer beider Erbe vom Gesandten Allahs (s.) aufzuteilen. Osman saß bequem, doch er setzte sich auf und sagte zu Aischa: “Du und die Frau, die neben dir sitzt, kamt einst mit einem Beduinen, der sich mit seinem Urin wäscht, und bezeugtet gemeinsam, Allahs Gesandter (s.) habe gesagt: ‚Wir, die Propheten, hinterlassen keine Erbschaften.‘ Wenn der Gesandte (s.) tatsächlich nichts hinterlässt, was wollt ihr dann noch von mir? Wenn er aber etwas hinterlassen hat, warum vorenthieltet ihr Fatima ihr Recht darauf?" Da verließ Aischa ihn wütend und sagte: "Tötet Na‘thal, denn er begeht Unglaube!" (Sharh Nahj al-Balagha von Ibn Abil Hadid, B. 16, S. 220 – 223)

 3. Ali war des Gehorsams würdiger
Zu den Gründen für meine Erkenntnis und meine Unterlassung der vorväterlichen Traditionen zählt auch der auf logischen Rückschlüssen und historischen Quellen basierende Vergleich von Ali Ibn Abi Talib und Abu Bakr. Wie ich bereits in den vorigen Kapiteln bekanntgegeben habe, stütze ich mich lediglich auf Angaben, die von Sunniten und Schi'iten gleichermaßen anerkannt werden. Ich habe die Bücher beider Glaubensrichtungen durchforscht, und der einzige Konsens, den ich darin finden konnte, galt Ali Ibn Abi Talib, zumal sein Imamat von Schi'iten und Sunniten bestätigt wird, da ihre Überlieferungen diese Tatsache kundtun. Andererseits wird Abu Bakrs Imamat nur von einer der beiden Parteien anerkannt, und was Omar über Abu Bakrs Huldigung gesagt hatte, haben wir bereits erwähnt.

Auch finden wir viele, von den Schi'iten zitierte Tugenden und Vorzüge von Ali Ibn Abi Talib auch in angesehenen Büchern der Ahl al-Sunna samt bestätigter Überliefererkette wieder. Eine große Anzahl der Sahaba überlieferte Ahadith über Imam Alis Vorzüge, was Ahmad Ibn Hanbal veranlasste zu sagen: “Über keinen von den Gefährten des Gesandten Allahs (s.) wurden so viele Tugenden berichtet wie über Ali Ibn Abi Talib.” (Al-Mustadrak ala al-Sahihayn von al-Hakim, B. 3, S. 107; al-Manaqib von al-Khawarizmi, S. 3 u. 19; Tarikh al-Khulafa‘ von al-Suyuti, S. 168; al-Sawa‘iq al-Muhriqa von Ibn Hajar al-Haythami, S. 72; al-Tarikh von Ibn Asakir, B. 3, S. 63; Shawahid al-Tanzil von al-Haskani al-Hanafi, B. 1, S. 19)

Al-Qadi Isma‘il, al-Nesai und Abu Ali al-Nisapuri sagten: “Über keinen von den Sahaba wurde so viel durch tadellose Überliefererketten berichtet wie über Ali.” (Ar-Riyad al-Nadira von al-Tabari, B. 2, S. 282; al-Sawa‘iq al-Muhriqa von Ibn Hajar, S. 72 u. 118) Man sollte wissen, dass die Omayyaden die Menschen an jedem Ort zwangen, ihn zu beleidigen und zu verfluchen und keinen seiner Vorzüge zu erwähnen und sogar verhinderten, dass jemand nach ihm benannt werde. Trotz aller Ablehnung kamen seine (a.) Vorzüge und Tugenden ans Licht. Imam al-Shafi‘i sagte dazu: "Ich staune über einen Mann, dessen Feinde aus Neid und dessen Verehrer aus Furcht seine Vorzüge verheimlichten, und trotzdem so viel davon herauskam."

Was Abu Bakr betrifft, so habe ich ebenfalls die Bücher beider Seiten durchforscht und fand in den Büchern der Ahl al-Sunna wa al-Jama‘a nichts, das den Tugenden von Imam Ali entspräche. Gleichzeitig sind Abu Bakrs Tugenden in den Geschichtsbüchern entweder durch seine Tochter, Aischa, überliefert worden, deren Standpunkt zu Imam Ali wir bereits kennengelernt haben und die mit aller Kraft versuchte, ihren Vater vorzuschieben, sogar mit gefälschten Ahadith, oder durch Abdullah Ibn Omar, der Imam Ali auch nicht gerade nahestand und sich weigerte, ihm zu huldigen, obwohl alle Leute es taten, und erzählte, die vortrefflichsten Menschen nach Allahs Gesandtem seien Abu Bakr, dann Omar, dann Osman gewesen, und nach ihnen seien alle Menschen gleich (Sahih al-Bukhari, B. 2, S. 202), womit er Imam Ali allen Menschen gleichsetzen wollte, als hätte er keine Vorzüge besessen. In welchem Verhältnis aber steht Abdullah Ibn Omar zu den Fakten, die die großen Gelehrten und Imame der islamischen Gemeinde vermittelt haben, dass über keinen der Gefährten so viel Gutes mit tadellosen Überliefererketten berichtet wurde wie über Ali Ibn Abi Talib? Sollte Abdullah Ibn Omar von keiner einzigen von Alis Tugenden erfahren gehabt haben? Selbstverständlich hatte er davon gehört und alles verstanden, doch aus politischen Motiven hatte er alles verheimlicht und verändert.

Genauso werden Abu Bakrs Vorzüge überliefert von Leuten wie Amr Ibn al-As, Abu Hurayra, Urwa und Ikrima, über welche uns die Historiker berichten, dass sie allesamt Imam Ali gegenüber feindlich gesonnen waren und ihn bekriegten, sei es mit Waffen oder durch Täuschung und Verbreitung angeblicher Vorzüge seiner Feinde und Widersacher. Imam Ahmad Ibn Hanbal sagte in diesem Zusammenhang: “Ali hatte viele Feinde. Sie suchten nach Dingen, die sie ihm vorwerfen könnten, doch sie fanden nichts. Also gingen sie zu einem Mann, der ihn bekämpft hatte, um ihn aus Hass auf Ali zu unterstützen." (Fat‘h al-Bari fi Sharh Sahih al-Bukhari, B. 7, S. 83; Tarikh al-Khulafa‘ von al-Suyuti, S. 199; al-Sawa‘iq al-Muhriqa von Ibn Hajar, S. 125)

Aber Allah spricht: Wahrlich, sie schmieden Pläne, und Ich schmiede Pläne. Gewähre den Ungläubigen einen Aufschub. Gib ihnen ein wenig Zeit. (Sure al-Tariq (86), Verse 15 – 17)

Man kann es zu Gottes Wundern zählen, dass Imam Alis Vorzüge nach sechs Jahrhunderten tyrannischer Herrschaft, die für seine Unterdrückung und die seiner Familie verantwortlich war, Verbreitung fanden. Die Abbasiden waren nicht weniger mit Hass und Groll auf die prophetische Nachkommenschaft erfüllt als ihre omayyadischen Vorgänger. Firas al-Hamdani hatte Folgendes dazu zu sagen:

Was Banu Harb (Banu Omayya) ihnen Schreckliches antat, 
Jene Verbrechen habt auch ihr begangen,   
Wie oft verübtet ihr Verrat am Glauben,  
Wieviel Blut des Gesandten Allahs vergossen,   
Ihr meint, seine Anhänger gewesen zu sein, 
Doch das Blut seiner Söhne klebt an euren Flossen

Obwohl Abu Bakr der einflussreiche, erste Kalif gewesen war, obwohl das omayyadische Regime Löhne und Schmiergelder an jeden zahlte, der über Abu Bakr, Omar und Osman Ahadith überlieferte, und obwohl sie Abu Bakr Vorzüge und Tugenden andichteten, mit denen ganze Bücher gefüllt werden konnten, schafften sie es nicht, einen Bruchteil der Wahrheiten und Tugenden zu erreichen, die auf Imam Ali (a.) zutreffen. Wenn wir zudem die Überlieferungen über Abu Bakrs Vorzüge analysieren, stellen wir fest, dass sie nicht mit dem übereinstimmen, was uns die Historiker über seine widersprüchlichen Handlungen berichten, und dass es weder vom Verstand noch vom Glauben akzeptiert werden kann. Entsprechendes ist uns bereits beim Hadith begegnet: “Wenn Abu Bakrs Glaubensstärke und die meiner Gemeinde abgewogen würden, wäre Abu Bakrs Glaubensstärke schwerer.” Wäre Allahs Gesandter (s.) der Meinung gewesen, Abu Bakrs Glaubensstärke befände sich auf solch einem Niveau, hätte er ihn nie dem Kommando von Osama Ibn Zayd unterstellt und hätte sich nie geweigert, für ihn Zeugnis abzulegen wie er (s.) für die Märtyrer von Uhud Zeugnis ablegte.

Er hätte auch nie zu ihm gesagt, er wisse nicht, was sie nach ihm (s.) anstellen würden, woraufhin Abu Bakr in Tränen ausbrach (al-Mawatta‘ von Imam, B. 1, S. 307; al-Maghazi von al-Waqidi, S. 310). Er hätte ihm auch nie Ali Ibn Abi Talib nachgeschickt, damit er ihm die Sure al-Bara‘a (die 9. Sure, al-Tauba) abnehme und ihn daran hindere, sie zu überbringen (Sahih al-Tirmizi, B. 4, S. 339; al-Musnad von Imam Ahmad Ibn Hanbal, B. 2, S. 319; al-Mustadrak von al-Hakim, B. 3, S. 51) . Auch hätte er (s.) nie bei der Eroberung von Khaybar gesagt, er werde die Flagge am nächsten Tag einem Mann geben, der Allah und Seinen Gesandten liebe und der von Allah und Seinem Gesandten geliebt werde, der immer wieder angreifen werde, ohne zu fliehen, und dessen Herz Allah im Glauben geprüft habe, woraufhin er (s.) die Flagge Ali überreichte anstatt Abu Bakr. (Sahih Muslim, Kap. "Die Tugenden von Ali Ibn Abi Talib")

Wenn Gott der Meinung gewesen wäre, dass Abu Bakr solch einen Grad an Glaubensstärke erreicht gehabt hatte, hätte Er, Der Erhabene, ihm nicht damit gedroht, seine guten Taten zu tilgen, wenn er, Abu Bakr, seine Stimme über die des Propheten (s.) erhebe (Sahih al-Bukhari, B. 4, S. 184). Wären Ali Ibn Abi Talib und seine Anhänger der Meinung gewesen, dass Abu Bakr solch einen starken Glauben gehabt habe, hätten sie es nicht gewagt, ihm die Huldigung zu verweigern. Wäre Fatima al-Zahra‘ der Meinung gewesen, dass Abu Bakr solch ein frommer Mann gewesen sei, wäre sie nicht zornig auf ihn gewesen und hätte sich nicht geweigert, mit ihm zu sprechen und seine Grüße zu erwidern, und hätte ihn nicht in jedem Gebet verwünscht (Al-Imama wa-s-Siyasa, B. 1, S. 14; Rasa‘il al-Jahiz, S. 301; A‘lam al-Nisa‘, B. 3, S. 1215) . Desweiteren ließ sie nicht zu – entsprechend ihrem Testament -, dass er an ihrer Begräbniszeremonie teilnehme.

Wäre Abu Bakr letztendlich selbst der Meinung gewesen, er sei solch ein frommer Mensch gewesen und habe Fatimas Haus in keinster Weise beleidigt, obwohl er ihnen den Krieg erklärt hatte, und dass er al-Fuja‘a al-Salami nicht hatte verbrennen lassen und am Tage der Saqifa nicht versucht hatte, sich des Kalifats zu entledigen, indem er es Omar oder Abu Ubayda aufzudrängen versuchte (Tarikh al-Tabari, B. 4, S. 52; al-Imama wa-s-Siyasa, B. 1, S. 18; Tarikh al-Mas‘udi, B. 1, S. 414) ; hätte er im Glauben wirklich solch eine hohe Stufe erreicht gehabt und darin die gesamte islamische Gemeinde übertroffen, dann hätte Abu Bakr am Ende seiner Tage nicht bereut, was er Fatima angetan hatte und dass er al-Fuja‘a al-Salami hatte verbrennen lassen und das Amt des Kalifen angenommen hatte. Er hätte sich dann auch nicht gewünscht, anstatt eines Menschen ein Haar oder Kamelkot gewesen zu sein! Wiegt der Glaube einer solchen Person den Glauben der ganzen islamischen Gemeinde auf oder überwiegt ihn sogar?

Wenn wir den folgenden Hadith betrachten: "Wenn ich einen besten Freund wählen müsste, wählte ich Abu Bakr”, fällt uns auf, dass es sich wie bei den anderen verhält: Wo war denn Abu Bakr am Tage der “Kleinen Verbrüderung” in Mekka vor der Hidschra und der “Großen Verbrüderung” in Medina nach der Hidschra? Bei beiden Ereignissen schloss Allahs Gesandter (s.) Brüderschaft mit Ali und sagte dabei: "Du bist mein Bruder im Diesseits und im Jenseits" (Tazkirat al-Khawas von al-Sibt Ibn al-Jauzi, S. 23; Tarikh Dimashq von Ibn Asakir, B.1, S. 107; al-Manaqib von al-Khawarizmi, S. 7; al-Fusul al-Muhimma von Ibn al-Sagh al-Maliki, S. 21). Dabei dachte er nicht an Abu Bakr sondern unterließ es, sich mit ihm zu verbrüdern wie er es auch unterließ, ihn zu seinem besten Freund zu wählen. Jedoch möchte ich dieses Thema nicht ausdehnen und begnüge mich statt dessen mit diesen beiden Beispielen, die ich sunnitischen Büchern entnommen habe. Was die Schi'iten betrifft, so erkennen sie derartige Ahâdith absolut nicht an, da sie über klare Beweise dafür verfügen, dass sie erst lange Zeit nach Abu Bakr erfunden wurden.

So weit, so gut. Wenn wir nun die Vorzüge außer Acht lassen und uns den Verwerflichkeiten zuwenden, stellen wir fest, dass in den Schriften beider Parteien über Ali Ibn Abi Talib rein gar nichts Verwerfliches vorhanden ist, während wir über andere in den Büchern der Ahl al-Sunna wa-l-Jamâ‘a wie den Sahih-Werken, Biographien und Chroniken zahlreiche Verwerflichkeiten vorfinden.

Somit beschränkt sich der Konsens beider Glaubensrichtungen allein auf Ali, wie auch die Geschichte uns zeigt, dass eine legitime Huldigung nur bei Ali erfolgte. Hatte er sich zunächst geweigert, beharrten die Muhâjirûn und die Ansâr darauf, dass er das Kalifat übernehme, und als einige Leute ihm nicht huldigen wollten, zwang er sie nicht dazu, wohingegen es sich bei Abu Bakrs Huldigung um einen “Fehler" gehandelt hatte, vor dessen Schaden Gott die Muslime bewahren sollte – wie Omar zu sagen pflegte -, und Omars Kalifat durch ein Versprechen von Abu Bakr an ihn zustande gekommen und Osmans Kalifat eine historische Komödie gewesen war, weil Omar sechs Kandidaten nominiert hatte, denen er auferlegte, aus ihrer Mitte einen zu wählen, wobei er die Bedingung stellte, im Falle des Vetos zweier von ihnen gegen vier, beide getötet werden sollten, und falls sich die sechs in zwei Dreiergruppen aufteilten, sollte diejenige Gruppe ausschlaggebend sein, in der sich Abdurrahmân Ibn Auf befände, und falls die sechs sich nach langer Zeit immer noch nicht einig geworden sein sollten, sollte man alle töten.

Diese Geschichte ist aber seltsam und lang. Das Wichtigste an ihr ist, dass Abdurrahmân Ibn Aufs Wahl auf Imam Ali fiel unter der Bedingung, er solle nach dem Qur'an, der Sunna des Propheten und der Sunna von Abu Bakr und Omar regieren. Ali aber lehnte die letzte Bedingung ab, wohingegen Osman sie akzeptierte und Kalif wurde. Ali verließ die Sitzung und erkannte die Konsequenzen im Voraus, wie er in seiner als Shiqshiqiyya bekannten Predigt verdeutlichte. Nach Ali wurde Muawiya Kalif und ersetzte das Kalifat durch eine Monarchie, derer sich erst die Omayyaden und dann die Abbasiden bedienten, indem stets der Vater seinen Sohn beerbte. Sodann kamen die Kalifen nur noch durch ein Testament des jeweiligen Vorgängers oder mit Waffengewalt an die Macht. Legitime Huldigungen1 fanden in der islamischen Geschichte nach Ali Ibn Abi Talibs Huldigung nicht mehr statt seit es Kalifen gab bis zu Kemal Atatürk, der dem islamischen Kalifat ein endgültiges Ende setzte. (1Alle Muslime sind sich darin einig, dass er niemanden zwang, ihm zu huldigen, und seine Huldigung nicht als "Fehler" gilt)

4. Die Ahadith, welche zum Gehorsam gegenüber Ali verpflichten 
Zu den Ahadith, die mich überzeugt und dazu bewegt haben, mich nach Imam Ali (a.) zu richten, zählen jene, die in den Sahih-Werken der Ahl al-Sunna wa al-Jama‘a aufgeführt und in ihrer Authentizität bestätigt werden. Die Schia verfügt über ein Vielfaches davon, doch – wie gewohnt – werde ich lediglich auf Ahadith zurückgreifen, die von beiden Parteien anerkannt werden. Die folgenden zählen dazu:

4.1 Der Hadith: “Ich bin die Stadt der Wissens, und Ali ist ihr Tor.” (Al-Mustadrak von al-Hakim, B. 3, S. 127; al-Tarikh von Ibn Kathir, B. 7, S. 358)

Schon dieser Hadith allein ist ausreichend, um die Autoritätsperson identifizieren zu können, welche zu befolgen nach Allahs Gesandtem (s.) erforderlich ist, da ein Gelehrter würdiger ist, dass man ihm folge, würdiger, von einem Unwissenden als Vorbild betrachtet zu werden. Gott, Der Erhabene, spricht: Sprich: Sind denn diejenigen, die wissend sind, denjenigen gleichgestellt, die unwissend sind? (Sure al-Zumr (39), Vers 9) Ist denn einer, der zur Wahrheit leitet, würdiger, dass man ihm folge, oder einer, der nicht leitet sondern geleitet wird? Wie werdet ihr urteilen? (Sure Yunus (10), Vers 35) Es ist bekannt, dass ein Gelehrter jemand ist, der andere leitet, und ein Unwissender mehr als alle anderen jemanden benötigt, der ihn rechtleitet.

In diesem Zusammenhang berichtet uns die Geschichte, dass Imam Ali der mit Abstand weiseste aller Gefährten war und sie darum mit ihren Problemen stets zu ihm kamen. Es ist nicht bekannt, dass er (a.) jemals einen von ihnen um Rat gebeten hätte, weshalb auch Abu Bakr zu sagen pflegte: “Möge Gott mir kein Problem schicken, das Abu al-Hassan nicht lösen kann!” Und Omar pflegte zu sagen: “Ohne Ali wäre Omar ruiniert gewesen!” (Al-Isti‘ab, B. 3, S. 39; al-Manaqib von al-Khawarizmi, S. 48; ar-Riyad al-Nadira, B. 2, S. 194)

Ibn Abbas sagte dazu: “Mein Wissen und das der Gefährten Muhammads zusammen ist im Vergleich zu Alis Wissen wie ein Tropfen in sieben Ozeanen." (Al-Isti‘ab, B. 3, S. 39; al-Manaqib von al-Khawarizmi, S. 48; ar-Riyad al-Nadira, B. 2, S. 194)

Imam Ali selbst sagte immer: “Fragt mich, bevor ihr mich verliert! Bei Allah! Fragt mich nach allem, was bis zum Tage der Auferstehung geschehen wird, und ich berichte euch davon! Fragt mich nach Allahs Buch! Denn bei Allah! Es gibt keinen Vers, über den ich nicht wüsste, ob er in der Nacht oder am Tag, in einer Ebene oder auf einem Berg offenbart worden ist!" (Ar-Riyad al-Nadira, B. 2, S. 198; Tarikh al-Khulafa von al-Suyuti, S. 124; al-Itqan, B. 2, S. 319; Fat‘h al-Bari, B. 8, S. 485; Tahzib al-Tahzib, B. 7, S. 338)

Im Gegensatz dazu sagte Abu Bakr, als man ihn nach der Bedeutung des Wortes "al-Abb" im 31. Vers der Sure “Abasa” fragte: “Der Himmel soll mich bedecken oder die Erde soll mich verschlucken, bevor ich etwas über Allahs Buch sage, das ich nicht weiß!” Omar Ibn al-Khattab sagte: "Alle Leute sind klüger als Omar – sogar die Frauen!" Als ihn jemand nach einem Vers fragte, beschimpfte er den Fragenden und schlug ihn mit dem Stock, so dass er blutete. Dann sagte Omar: "Fragt nicht nach Dingen, die euch Schaden zufügen!" (Sunan al-Darimi, B. 1, S. 54; Tafsir Ibn Kathir, B. 4, S. 232; al-Durr al-Manthur, B. 6, S. 111). Und als man die Bedeutung des Wortes “al-Kalala” von ihm wissen wollte, wusste er es ebenfalls nicht.

Al-Tabari berichtet in seinem Qur'an-Kommentar, dass Omar sagte: Es wäre mir lieber, die Bedeutung von “al-Kalala” zu kennen, als alle Paläste von Syrien zu besitzen!" Ibn Maja berichtet in seinem Buch al-Sunan, dass Omar Ibn al-Khattab sagte: “Es gibt drei Dinge, die, wenn Allahs Gesandter sie erklärt hätte, es mir mehr bedeutet hätte als die ganze Welt: al-Kalala, Zinsen und das Kalifat." Gepriesen sei Allah! Unmöglich zu behaupten, Allahs Gesandter habe diese Dinge verschwiegen anstatt sie zu erklären!

4.2 Der Hadith: “O Ali, du bist für mich, was Aaron für Moses war, außer dass es nach mir keinen Propheten geben wird.”  
Dieser Ausspruch enthält die Qualifikation des Fürsten der Gläubigen, Ali, zugleich Unterstützer, Treuhänder und Stellvertreter zu sein, wie verständige Menschen unschwer erkennen können. So war auch Aaron Moses‘ Unterstützer, Treuhänder und Stellvertreter, als er fortging, um mit Gott zu sprechen. Er besagt auch, dass Imam Alis Rang bis auf das Prophetentum dem Rang Aarons entsprach. Daneben enthält er noch den Hinweis darauf, dass Imam Ali der vortrefflichste aller Gefährten war, neben dem nur der Prophet selbst vortrefflicher war.

4.3 Der Hadith: “Wessen Gebieter ich bin, dessen Gebieter ist auch Ali. O Allah, sei dessen Freund, der sein Freund ist, und dessen Feind, der sein Feind ist..."
Dieser Ausspruch allein reicht vollkommen aus, um die Behauptung zu widerlegen, Abu Bakr, Omar und Osman seien Ali (a.) vorangestellt gewesen, da Allahs Gesandter (s.) ihn hierin den Gläubigen als ihr Gebieter nach ihm vorstellt. Wer den Hadith dahingehend umdeuten möchte, dass anstelle von “Gebieter” lediglich “Freund” oder “Helfer” gemeint war, tut dies vergeblich, zumal Allahs Gesandter (s.) in sengender Hitze die Predigt hielt, in der er sagte: "Bezeugt ihr, dass ich der Gebieter der Gläubigen bin anstatt ihrer selbst?" Sie riefen: “Jawohl, o Allahs Gesandter!”  Da sprach er: “Wessen Gebieter ich bin, dessen Gebieter ist auch Ali...!”

Dies ist eine deutliche Bekanntgabe, dass er ihn als Nachfolger für die islamische Gemeinde aufstellt, und jedem vernünftigen und klugen Menschen bleibt nichts anderes übrig als diese Bedeutung hinzunehmen und die Umdeutungen mancher, voreingenommener Leute abzulehnen, um den Erhalt der Würde des Gesandten (s.) gegenüber dem Erhalt der Würde einiger seiner Gefährten Vorrang zu gewähren, da in ihrer Umdeutung dieses Hadiths eine gewisse Geringschätzung und Spott an der Weisheit des Propheten (s.) zu erkennen sind. Immerhin hatte er nicht eine riesige Menschenmenge sich in unerträglicher Hitze versammeln lassen, um ihnen mitzuteilen, dass Ali der Freund und Helfer der Gläubigen sei. Wie wollen sie zusätzlich die Tatsache umdeuten, dass Allahs Gesandter (s.) für Ali einen Sitzplatz hatte herrichten lassen, wo ihm gratuliert werden sollte, und damit bei seinen Frauen, den "Müttern der Gläubigen", begann? Ihnen folgten Abu Bakr und Omar, indem sie zu Ali sagten: “Gratuliere, Sohn des Abu Talib! Nun bist du der Gebieter aller gläubigen Männer und Frauen geworden!"

Die historische Realität belegt, dass diejenigen, die all dies umzudeuten versuchen, Lügner sind. Wehe ihnen für das, was ihre Hände geschrieben haben! Gott, Der Erhabene, spricht: Wahrlich, eine Gruppe von ihnen hält wissentlich die Wahrheit geheim! (Sure al-Baqara (2), Vers 146)

4.4. Der Hadith: “Ali ist von mir, und ich bin von Ali; und niemand erfüllt meine Pflichten außer mir und Ali."
(Sunan Ibn Maja, B. 1, S. 44; Khasa‘is Ali Ibn Abi Talib von al-Nesa‘i, S. 20; Sahih al-Tirmizi, B. 5, S. 300; Jami‘ al-Usul von Ibn Kathir, B. 9, S. 471; al-Jami‘ al-Saghir von al-Suyuti, B. 2, S. 56; ar-Riyad al-Nadira, B. 2, S. 229)

Dieser edle Ausspruch gibt abermals Aufschluss darüber, dass Imam Ali die einzige Person war, die durch den Propheten (s.) ermächtigt wurde, seine Aufgaben stellvertretend zu erfüllen, was er (s.) bekanntmachte, als er ihn mit der Sure “al-Bara‘a” am Tage der Großen Pilgerfahrt anstelle von Abu Bakr entsandte, welcher weinend zurückkehrte und Allahs Gesandten (s.) fragte: “O Allahs Gesandter, hast du etwas Schlimmes über mich gehört?”

Der Gesandte (s.) antwortete ihm: “Allah hat mir befohlen, niemanden meine Pflichten erfüllen zu lassen außer mir selbst und Ali.” Dies geht einher mit dem, was er bei einem anderen Anlass zu Ali sagte: “Du, o Ali, wirst meiner Gemeinde erläutern, worüber sie nach mir uneinig sein werden.” (Tarikh Dimashq von Ibn Asakir, B. 2, S. 488; Kunuz al-Haqa‘iq von al-Manawi, S. 203; Kanz al-Ummal, B. 5, S. 33)

Wenn er der einzige war, der Allahs Gesandten (s.) vertreten durfte und der Gemeinde erläutern würde, worin sie sich nach ihm uneinig sein würden, wie kann sich ihm jemand vordrängen, der die Bedeutung von "al-Abb" nicht kannte, oder jemand, der die Bedeutung von “al-Kalala” nicht wusste?! Dies ist wahrhaftig eines der großen Unheile, die diese Gemeinde heimgesucht und an der Erfüllung des ihr von Gott gegebenen Auftrages gehindert haben. Die Beweislast liegt aber nicht bei Gott oder Seinem Gesandten (s.) oder auf dem Fürsten der Gläubigen sondern bei jenen, die ungehorsam und eigensinnig waren.

Gott spricht: Und wenn zu ihnen gesagt wurde: “Kommt zu dem, was Allah herabgesandt hat, und zu dem Gesandten", sagten sie: "Uns genügt, was wir bei unseren Vätern vorgefunden haben". Doch wenn nun ihre Väter nichts verstanden hatten und nicht rechtgeleitet waren? (Sure al-Ma‘ida (5), Vers 104)

4.5 Der Hadith vom Tage der Warnung
Allahs Gesandter zeigte auf Ali und sprach: "Wahrlich, dies ist mein Bruder und Vertrauter und mein Nachfolger unter euch nach mir; also hört auf ihn und gehorcht ihm!" (Tarikh von al-Tabari, B. 2, S. 319; Tarikh von Ibn Kathir, B. 2, S. 62; al-Sira al-Halabiyya, B. 1, S. 311; Shawahid al-Tanzil von al-Haskani, B. 1, S. 371; Kanz al-Ummal, B. 15, S. 15; Tarikh von Ibn Asakir, B. 1, S. 85; Tafsir al-Khazin von Ala‘uddin al-Shafi‘i, B. 3, S. 371; Hayat Muhammad von Hussein Haykal, 1. Auflage, Kap. "Und warne deine nächsten Verwandten")

Dieser Ausspruch gehört ebenfalls zu den authentischen Ahadith, die von den Historikern überliefert und zu den Wundern des Propheten (s.) gezählt wurden. Doch politische Motive führten zur Abänderung und Manipulation der Wahrheiten und Fakten, was nicht verwunderlich ist, wenn man weiß, was in jener dunklen Epoche vor sich ging und sich in unserem Zeitalter des Fortschritts wiederholt.

Muhammad Hussein Haykal beispielsweise veröffentlichte den oben erwähnten prophetischen Ausspruch in vollständiger Form in seinem Buch Hayat Muhammad – Muhammads Leben – auf Seite 104 der ersten Auflage des Jahres 1354 islamischer Zeitrechnung und unterschlug in der zweiten Auflage die Worte: "...und mein Vertrauter und mein Nachfolger unter euch nach mir; also hört auf ihn und gehorcht ihm". (Demnach in der zweiten und den folgenden Auflagen lediglich: "Dies ist mein Bruder" statt wie in der ersten Auflage: "Dies ist mein Bruder und mein Vertrauter und mein Nachfolger unter euch nach mir; also hört auf ihn und gehorcht ihm!" (Anm. d. Übers.))

Ebenso entfernte man aus dem Qur'an-Kommentar von al-Tabari, Band 19, Seite 121, die Worte: "...und mein Vertrauter und mein Nachfolger.." und ersetzte sie durch: "Dies ist mein Bruder und so weiter"!! Man hatte dabei jedoch übersehen, dass al-Tabarî denselben Hadith in vollständiger Form in seinem Tarikh, Band 2, Seite 319, erwähnt hat. Seht, wie sie die Worte verändern und Tatsachen verdrehen! Sie wollen Allahs Licht auslöschen, doch Allah ist der Vollender Seines Lichts!

Während der Zeit meiner Nachforschungen wollte ich der Sache auf den Grund gehen und suchte nach der ersten Auflage von Hayat Muhammad, und Gott sei gedankt fand ich sie auch noch mit großer Mühe und Kostenaufwand. Das Wichtigste war aber, dass ich diese Manipulation entdeckte, was meine Überzeugung bekräftigte, dass die Bösen mit aller Macht daran arbeiten, feststehende Wahrheiten zu vernichten, weil es sich dabei um stichhaltige Argumente ihrer "Feinde" handelt.

Doch wenn ein aufrichtiger Suchender auf derartige Manipulationen und Verfälschungen stößt, distanziert er sich von ihnen und weiß, dass die Täter keine anderen Motive gehabt haben können außer Irreführung, Betrug und Verfälschung von Wahrheiten um jeden Preis. Zu diesem Zweck erkauften sie sich viele Autoren und überschütteten sie neben Reichtümern auch mit Künstlernamen und gefälschten Diplomen, damit sie in ihren Büchern und Artikeln das Verlangte schreiben, nämlich die Schi'iten zu diffamieren und des Unglaubens zu bezichtigen und mit aller Macht – wenn auch zu Unrecht – die Würde einiger Gefährten zu verteidigen, die abtrünnig geworden waren und nach dem Fortgehen des Gesandten Allahs (s.) das Rechte durch Unrecht ersetzten. Dies sagten auch jene, die vor ihnen da waren und deren Herzen ihren Herzen ähnelten. Wir haben die Zeichen bereits jenen Menschen weisgemacht, die zuversichtlich sind. (Sure al-Baqara (2), Vers 118)

Quelle: http://www.islam

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